Kimmich zur Causa Sané: "Ich hätte Bock, Teil dieser Mannschaft zu sein"

Leroy Sané und kein Ende: Der Spieler hat nach seinem Beraterwechsel das Vertragsangebot des FC Bayern abgelehnt, das letzte Wort scheint dennoch nicht gesprochen. Joshua Kimmich liefert Argumente für ein Bleiben.
Ungewisse Zukunft: Leroy Sané hat das Angebot des FC Bayern abgelehnt, ist derzeit ab 1. Juli vertragslos. picture alliance/dpa
Beim 4:0 in Hoffenheim saß Leroy Sané bei Anpfiff auf der Bank, später kam er für Thomas Müller in die Partie und vergab in der Nachspielzeit das mögliche 5:0 und damit den hundertsten Saisontreffer des neuen Meisters. In der Rückschau eine Petitesse, viel entscheidender ist, wie es mit dem 29-jährigen Nationalspieler nun weitergeht.
Bekannt ist: Sané wechselte vor Kurzem den Berater, lässt sich nun von Pini Zahavi vertreten. Eigentlich war der neue Vertrag davor ausgehandelt und unterschriftsreif, nun hat die Spielerseite abgelehnt. Der FC Bayern wiederum möchte nicht nachbessern. Alles entschieden?
Nein, wenn es nach Max Eberl geht: "Er hat gesagt, er möchte das nicht annehmen, das ist legitim. Aber es gibt kein böses Blut. Man spürt bei Leroy, dass er bleiben möchte. Jetzt schauen wir, was die nächsten Tage passiert. Leroy ist Familienvater, der weiß schon, was er will", sagte Bayerns Sportvorstand. Klar ist aber auch: Mit Blick auf die Klub-WM drängt die Zeit etwas. Ohne Verlängerung und mit zum 30. Juni auslaufenden Vertrag würde Sanés Kaderzugehörigkeit beim Turnier in den USA wenig Sinn ergeben.
Neue Zeiten und der Vergleich mit TahEine dezidierte Meinung vertritt Joshua Kimmich, der nach eigener Aussage "einmal kurz mit ihm gesprochen" hat. Die Zeiten hätten sich die in den vergangenen vier, fünf Jahren geändert, früher sei es kaum denkbar gewesen, dass Spieler wie Sané und Jonathan Tah im Mai ohne Vertrag dastünden. Leverkusens Tah wird bekanntlich auch vom FC Bayern heftig umworben.
"Wichtig ist, dass Leroy für sich eine Entscheidung trifft, was er machen möchte, hierbleiben oder nochmal was anderes machen", sagte Kimmich und ließ ein Plädoyer für den Rekordmeister folgen: "Wenn man sieht, wie wir in dieser Saison Fußball gespielt haben, hätte ich schon Bock, Teil dieser Mannschaft zu sein. Es macht Spaß, das ist ein geiler Verein, wir haben einen super Trainer und ein super Team, spielen einen ansehnlichen Fußball." Auch bei seiner Vertragsverlängerung hätten diese Faktoren entschieden.
Unabhängig davon ist Kimmich die Leistungssteigerung Sanés in den vergangenen Monaten nicht verborgen geblieben, er lobt den Mitspieler: "Für mich war er im letzten halben, dreiviertel Jahr sehr verlässlich unterwegs. Leroy hatte Phasen, in denen er vielleicht spektakulärer gespielt hat, aber in dieser Konstanz über Monate so abzuliefern, nicht nur mit Toren und Vorlagen, sondern in der Art und Weise, wie er gespielt hat, das war als Mitspieler top."
Für Kimmich dabei entscheidend: "Seine Zeit davor war mit Ups und Downs, man wusste nie so genau, was man von ihm bekommt. Ich finde, das hat er sehr gut in den Griff bekommen. Mal schauen, was er macht." Der Fall scheint einfach und ist doch schwierig. Irgendwie wollen beide Seiten, finden aber nicht zueinander. Das liebe Geld, es regiert den Profifußball.
kicker